1 |
Anmutig Tal! du immergrüner Hain! |
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Mein Herz begrüßt euch wieder auf das Beste; |
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Entfaltet mir die schwerbehangnen Äste, |
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Nehmt freundlich mich in eure Schatten ein, |
5 |
Erquickt von euren Höhn, am Tag der Lieb' und Lust, |
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Mit frischer Luft und Balsam meine Brust! |
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Wie kehrt' ich oft mit wechselndem Geschicke, |
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Erhabner Berg! an deinen Fuß zurücke |
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O laß mich heut' an deinen sachten Höhn, |
10 |
Ein jugendlich ein neues Eden sehn! |
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Ich hab' es wohl auch mit um euch verdienet: |
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Ich sorge still, indes ihr ruhig grünet. |
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Laßt mich vergessen, daß auch hier die Welt |
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So manch Geschöpf in Erdefesseln hält, |
15 |
Der Landmann leichtem Sand den Samen anvertraut |
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Und seinen Kohl dem frechen Wilde baut; |
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Der Knappe karges Brod in Klüften sucht; |
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Der Köhler zittert, wenn der Jäger flucht. |
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Verjüngt euch mir, wie ihr es oft getan, |
20 |
Als fing' ich heut' ein neues Leben an. |
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Ihr seid mir hold, ihr gönnt mir diese Träume, |
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Sie schmeicheln mir und locken alte Reime. |
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Mir wieder selbst, von allen Menschen fern, |
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Wie bad' ich mich in euren Düften gern! |
25 |
Melodisch rauscht die hohe Tanne wieder, |
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Melodisch eilt der Wasserfall hernieder; |
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Die Wolke sinkt, der Nebel drückt ins Tal, |
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Und es ist Nacht und Dämmrung auf einmal. |
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Im finstern Wald, beim Liebesblick der Sterne, |
30 |
Wo ist mein Pfad, den sorglos ich verlor? |
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Welch seltne Stimmen hör' ich in der Ferne? |
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Sie schallen wechselnd an dem Fels empor: |
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Ich eile sacht zu sehn, was es bedeutet, |
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Wie von des Hirsches Ruf der Jäger still geleitet. |
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35 |
Wo bin ich? ist's ein Zaubermärchen-Land? |
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Welch nächtliches Gelag am Fuß der Felsenwand? |
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Bei kleinen Hütten, dicht mit Reis bedecket, |
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Seh' ich sie froh an's Feuer hingestrecket. |
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Es dringt der Glanz hoch durch den Fichten-Saal; |
40 |
Am niedern Herde kocht ein rohes Mahl; |
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Sie scherzen laut, indessen bald geleeret |
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Die Flasche frisch im Kreise wiederkehret. |
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Sagt, wem vergleich ich diese muntre Schar? |
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Von wannen kommt sie? um wohin? zu ziehen. |
45 |
Wie ist an ihr doch alles wunderbar! |
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Soll ich sie grüßen? soll ich vor ihr fliehen? |
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Ist es der Jäger wildes Geisterheer? |
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Sind's Gnomen, die hier Zauberkünste treiben? |
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Ich seh' im Busch der kleinen Feuer mehr; |
50 |
Es schaudert mich, ich wage kaum zu bleiben. |
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Ist's der Ägyptier verdächtiger Aufenthalt? |
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Ist es ein flüchtiger Fürst wie im Ardenner-Wald? |
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Soll ich verirrter hier in den verschlungnen Gründen |
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Die Geister Shakspear's gar verkörpert finden? |
55 |
Ja, der Gedanke führt mich eben recht: |
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Sie sind es selbst, wo nicht ein gleich Geschlecht! |
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Unbändig schwelgt ein Geist in ihrer Mitten, |
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Und durch die Roheit fühl' ich edle Sitten. |
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Wie nennt ihr ihn? Wer ist's, der dort gebückt |
60 |
Nachlässig stark die breiten Schultern drückt? |
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Er sitzt zunächst gelassen an der Flamme, |
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Die markige Gestalt aus altem Heldenstamme. |
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Er saugt begierig am geliebten Rohr, |
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Es steigt der Dampf an seiner Stirn empor. |
65 |
Gutmütig trocken weiß er Freud' und Lachen |
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Im ganzen Zirkel laut zu machen, |
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Wenn er mit ernstlichem Gesicht |
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Barbarisch bunt in fremder Mundart spricht. |
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Wer ist der andre, der sich nieder |
70 |
An einen Sturz des alten Baumes lehnt, |
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Und seine langen feingestalten Glieder, |
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Ekstatisch faul, nach allen Seiten dehnt, |
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Und, ohne daß die Zecher auf ihn hören, |
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Mit Geistesflug sich in die Höhe schwingt, |
75 |
Und von dem Tanz der himmelhohen Sphären |
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Ein monotones Lied mit großer Inbrunst singt? |
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Doch scheinet allen etwas zu gebrechen. |
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Ich höre sie auf einmal leise sprechen, |
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Des Jünglings Ruhe nicht zu unterbrechen, |
80 |
Der dort am Ende, wo das Tal sich schließt, |
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In einer Hütte, leicht gezimmert, |
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Vor der ein letzter Blick des kleinen Feuers schimmert, |
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Vom Waserfall umrauscht, des milden Schlafs genießt. |
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Mich treibt das Herz nach jener Kluft zu wandern, |
85 |
Ich schleiche still und scheide von den Andern. |
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Sei mir gegrüßt, der hier in später Nacht |
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Gedankenvoll an dieser Stelle wacht! |
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Was sitzest du entfernt von jenen Freuden? |
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Du scheinst mir auf was Wichtiges bedacht. |
90 |
Was ist's, daß du in Sinnen dich verlierest, |
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Und nicht einmal dein kleines Feuer schürest? |
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»O frage nicht! denn ich bin nicht bereit, |
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Des Fremden Neugier leicht zu stillen; |
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Sogar verbitt' ich deinen guten Willen; |
95 |
Hier ist zu schweigen und zu leiden Zeit. |
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Ich bin dir nicht im Stande selbst zu sagen |
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Woher ich sei, wermich hierher gesandt; |
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Von fremden Zonen bin ich her verschlagen |
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Und durch die Freundschaft festgebannt. |
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100 |
Wer kennt sich selbst? wer weiß was er vermag? |
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Hat nie der Mutige Verwegnes unternommen? |
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Und was du tust, sagt erst der andre Tag, |
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War es zum Schaden oder Frommen. |
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Ließ nicht Prometheus selbst die reine Himmelsglut |
105 |
Auf frischen Ton vergötternd niederfließen? |
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Und konnt' er mehr als irdisch Blut |
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Durch die belebten Adern gießen? |
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Ich brachte reines Feuer vom Altar; |
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Was ich entzündet, ist nicht reine Flamme, |
110 |
Der Sturm vermehrt die Glut und die Gefahr; |
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Ich schwanke nicht, indem ich mich verdamme. |
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Und wenn ich unklug Mut und Freiheit sang |
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Und Redlichkeit und Freiheit sonder Zwang, |
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Stolz auf sich selbst und herzliches Behagen; |
115 |
Erwarb ich mir der Menschen schöne Gunst; |
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Dach ach! ein Gott versagte mir die Kunst, |
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Die arme Kunst, mich künstlich zu betragen. |
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Nun sitz' ich hier zugliech erhoben und gedrückt, |
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Unschuldig und gestraft, unschuldig und beglückt. |
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120 |
Doch rede sacht! denn unter diesem Dach |
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Ruht all mein Wohl und all mein Ungemach: |
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Ein edles Herz, vom Wege der Natur |
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Durch enges Schicksal abgeleitet, |
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Das, ahnungsvoll, nun auf der rechten Spur |
125 |
Bald mit sich selbst und bald mit Zauberschatten streitet, |
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Und was ihm das Geschick durch die Geburt geschenkt |
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Mit Müh' und Schweiß erst zu erringen denkt. |
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Kein liebevolles Wort kann seinen Geist enthüllen |
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Und kein Gesang die hohen Wogen stillen. |
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130 |
Wer kann der Raupe, die am Zweige kriecht, |
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Von ihrem künft'gen Futter sprechen? |
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Und wer der Puppe, die am Boden liegt, |
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Die zarte Schale helfen durchzubrechen? |
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Es kommt die Zeit, sie drängt sich selber los |
135 |
Und eilt auf Fittigen der Rose in den Schoß. |
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Gewiß, ihm geben auch die Jahre |
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Die rechte Richtung seiner Kraft. |
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Noch ist bei tiefer Neigung für das Wahre |
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Ihm Irrtum eine Leidenschaft. |
140 |
Der Vorwitz lockt ihn in die Weite, |
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Kein Fels ist ihm zu schroff, kein Steg zu schmal; |
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Der Unfall lauert an der Seite |
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Und stürzt ihn in den Arm der Qual. |
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Dann treibt die schmerzlich überspannte Regung |
145 |
Gewaltsam ihn bald da bald dort hinaus, |
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Und von unmutiger Bewegung |
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Ruht er unmutig wieder aus. |
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Und düster wild an heitren Tagen, |
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Unbändig ohne froh zu sein, |
150 |
Schläft er, an Seel' und Leib verwundet und zerschlagen |
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Auf einem harten Lager ein: |
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Indessen ich hier still und atmend kaum |
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Die Augen zu den freien Sternen kehre, |
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Und, halb erwacht und halb im schweren Traum, |
155 |
Mich kaum des schweren Traums erwehre.« |
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Verschwinde Traum! Wie dank' ich, Musen, euch! |
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Daß ihr mich heut auf einen Pfad gestellet, |
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Wo auf ein einzig Wort die ganze Gegend gleich |
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Zum schönsten Tage sich erhellet; |
160 |
Die Wolke flieht, der Nebel fällt, |
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Die Schatten sind hinweg. Ihr Götter, Preis und Wonne! |
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Es leuchtet mir die wahre Sonne, |
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Es lebt mir eine schönre Welt; |
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Das ängstliche Gesicht ist in die Luft zerronnen, |
165 |
Ein neues Leben ist's, es ist schon lang begonnen. |
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Ich sehe hier, wie man nach langer Reise |
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Im Vaterland sich wieder kennt; |
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Ein ruhig Volk in stillem Fleiße |
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Benutzen, was Natur an Gaben ihm gegönnt. |
170 |
Der Faden eilet von dem Rocken |
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Des Webers raschem Stuhle zu; |
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Und Seil und Kübel wird in längrer Ruh |
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Nicht am verbrochenen Schachte stocken; |
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Es wird der Trug entdeckt, die Ordnung kehrt zurück, |
175 |
Es folgt Gedeihn und festes ird'sches Glück. |
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So mög', o Fürst, der Winkel deines Landes |
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Ein Vorbild deiner Tage sein! |
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Du kennest lang' die Pflichten deines Standes |
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Und schränkest nach und nach die freie Seele ein. |
180 |
Der kann sich manchen Wunsch gewähren, |
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Der kalt sich selbst und seinem Willen lebt; |
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Allein wer Andre wohl zu leiten strebt, |
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Muß fähig sein, viel zu entbehren. |
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So wandle du - der Lohn ist nicht gering - |
185 |
Nicht schwankend hin, wie jener Sämann ging, |
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Daß bald ein Korn, des Zufalls leichtes Spiel, |
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Hier auf den Weg, dort zwischen Dornen fiel; |
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Nein! streue klug wie reich, mit männlich steter Hand; |
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Den Segen aus auf ein geackert Land; |
190 |
Dann laß es ruhn: die Ernte wird erscheinen |
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Und Dich beglücken und die Deinen. |
1 |
Dich verwirret Geliebte die tausendfältige Mischung |
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Dieses Blumengewühls über dem Garten umher, |
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Viele Namen hörest du an und immer verdränget, |
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Mit barbarischem Klang, einer den andern im Ohr, |
5 |
Alle Gestalten sind ähnlich und keine gleichet der andern |
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Und so deutet das Chor auf ein geheimes Gesetz, |
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Auf ein heiliges Rätsel. O! könnt ich dir, liebliche Freundin, |
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Überliefern soglieich glücklich das lösende Wort. |
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Werdend betrachte sie nun, wie, nach und nach sich die Pflanze |
10 |
Stufenweise geführt, bilde zu Blüten und Frucht. |
Anfang Home |
Aus dem Samen entwickelt sie sich, sobald ihn der Erde |
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Stille befeuchtender Schoß hold in das Leben entläßt, |
|
Und dem Reize des Lichts, des heiligen, ewig bewegten, |
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Gleich den zartesten Bau keimender Blätter empfiehlt. |
15 |
Einfach schlief in dem Samen die Kraft, ein beginnendes Vorbild |
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Lag verschlossen in sich unter die Hülle gebeugt: |
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Blatt und Wurzel und Keim, nur halb geformet und farblos, |
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Trocken erhält so der Kern ruhiges Leben bewahrt, |
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Quillet strebend empor, sich milder Feuchte vertrauend |
20 |
Und erhebt sich sogleich aus der umgebenden Nacht. |
Anfang Home |
Aber einfach bleibt die Gestalt der ersten Erscheinung, |
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Und so bezeichnet sich auch unter den Pflanzen das Kind. |
|
Gleich darauf ein folgender Trieb, sich erhebend, erneuet |
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Knoten auf Knoten getürmt, immer das erste Gebild, |
25 |
Zwar nicht immer das gleiche, denn mannigfaltig erzeugt sich |
|
Ausgebildet, du siehsts, immer das folgende Blatt, |
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Ausgedehnet, gekerbter, getrennter in Spitzen und Teile |
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Die verwachsen vorher ruhten im untern Organ. |
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Und so erreicht es zuerst die höchst bestimmte Vollendung, |
30 |
Die bei manchem Geschlecht dich zum Erstaunen bewegt. |
Anfang Home |
Viel gerippt und gezackt, auf mastig strotzender Fläche |
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Scheinet die Fülle des Triebs frei und unendlich zu sein. |
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Doch hier hält die Natur, mit mächtigen Händen, die Bildung |
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An, und lenket sie sanft in das Vollkommnere hin. |
35 |
Mäßiger leitet sie nun den Saft, verengt die Gefäße |
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Und gleich zeigt die Gestalt zärtere Wirkungen an. |
|
Stille zieht sich der Trieb der strebenden Ränder zurücke, |
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Und die Rippe des Stiels bildet sich völliger aus. |
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Blattlos aber und schnell erhebt sich der tärtere Stengel |
40 |
Und ein Wundergebild zieht den Betrachtenden an. |
Anfang Home |
Rings im Kreise stellet sich nun, gezählet und ohne |
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Zahl, das kleinere Blatt neben dem ähnlichen hin. |
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Um die Achse bildet sich so der bergende Kelch aus, |
|
Der zur höchsten Gestalt farbige Kronen entläßt. |
45 |
Also prangt die Natur in hoher, voller Erscheinung |
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Und sie zeiget, gerecht, Glieder an Glieder gestuft, |
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Immer erstaunst du aufs neue soblad sich am Stengel die Blume, |
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Über dem schlanken Gerüst wechselnder Blätter bewegt. |
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Aber die Herrlichkeit wird des neuen Schaffens Verkündung. |
50 |
Ja, das farbige Blatt fühlet die göttliche Hand, |
Anfang Home |
Und zusammmen zieht es sich schnell, die zärtesten Formen |
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Wickeln sich zwiefach hervor, sich zu vereinen bestimmt. |
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Traulich stehen sie nun, die holden Paare, beisammen, |
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Zahlreich reihen sie sich um den geweihten Altar, |
55 |
Hymen schwebet herbei und herrliche Düfte, gewaltig, |
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Strömen süßen Geruch alles belebend umher. |
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Nun vereinzelt schwellen sogleich unzählige Keime, |
|
Hold in den Mutterschoß schwellender Früchte gehüllt. |
|
Und hier schließt die Natur den Ring der ewigen Kräfte, |
60 |
Doch ein neuer sogleich fasset den vorigen an; |
Anfang Home |
Daß die Kette sich fort durch alle Zeiten verlänge, |
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Und das Ganze belebt so wie das Einzelne sei. |
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Nun Geliebte wende den Blick zum bunten Gewimmel, |
|
Das verwirrend nicht mehr sich vor dem Geiste bewegt. |
65 |
Jede Pflanze winket dir nun die ewgen Gesetze, |
|
Jede Blume sie spricht lauter und lauter mit dir. |
|
Aber entzifferst du hier der Göttin heilige Lettern, |
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Überall siehst du sie dann, auch in verändertem Zug. |
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Kriechend zaudre die Raupe, der Schmetterling eile geschäftig, |
70 |
Bildsam ändre der Mensch selbst die bestimmte Gestalt. |
Anfang Home |
O! gedenke denn auch wie, aus dem Keim der Bekanntschaft, |
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Nach und nach in uns holde Gewohnheit ersproß, |
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Freundschaft sich mit Macht aus unserm innern enthüllte, |
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Und wie Amor zuletzt Blüten und Früchte gezeugt. |
75 |
Denke wie mannigfach bald diese bald jene Gestalten, |
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Still entfaltend, Natur unsern Gefühlen geliehn, |
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Freue dich auch des heutigen Tags! die heilige Liebe |
|
Strebt zu der höchsten Frucht gleicher Gesinnungen auf, |
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Gleicher Ansicht der Dinge, damit in harmonischem Anschaun |
80 |
Sich verbinde das Paar finde die höhere Welt. |
1 |
ΔΑΙΜΩΝ, Dämon |
|
Wie an dem Tag, der diech der Welt verliehen, |
|
Die Sonne stand zum Gruße der Planeten, |
|
Bist alsobald und fort und fort gediehen, |
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Nach dem Gesetz wonach du angetreten. |
5 |
So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen, |
|
So sagten schon Sibyllen, so Propheten; |
|
Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt |
|
Geprägte Form die lebend sich entwickelt. |
Anfang Home |
|
|
ΤΥΧΗ, Das Zufällige |
|
Die strenge Grenze doch umgeht gefällig |
10 |
Ein Wandelndes, das mit und um uns wandelt; |
|
Nicht einsam bleibst du, bildest dich gesellig, |
|
Und handelst wohl so wie ein andrer handelt: |
|
Im Leben ist's bald hin- bald wiederfällig, |
|
Es ist ein Tand und wird so durchgetandelt. |
15 |
Schon hat sich still der Jahre Kreis geründet, |
|
Die Lampe harrt der Flamme die entzündet. |
Anfang Home |
|
|
ΕΡΩΣ, Liebe |
|
Die bleibt nicht aus! - Er stürzt vom Himmel nieder, |
|
Wohin er sich aus alter Öde schwang, |
|
Er schwebt heran auf luftigem Gefieder |
20 |
Um Stirn und Brust den Frühlingstag entlang, |
|
Scheint jetzt zu fliehn, vom Fliehen kehrt er wieder, |
|
Da wird ein Wohl im Weh, so süß und bang. |
|
Gar manches Herz verschwebt im Allgemeinen, |
|
Doch widmet sich das edelste dem Einen. |
Anfang Home |
|
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ΑΝΑΓΚΗ, Nötigung |
25 |
Da ist's denn wieder wie die Sterne wollten: |
|
Bedingung und Gesetz und aller Wille |
|
Ist nur ein Wollen, weil wir eben sollten, |
|
Und vor dem Willen schweigt die Willkür stille; |
|
Das Liebste wird vom Herzen weggescholten, |
30 |
Dem harten Muß bequemt sich Will' und Grille. |
|
So sind wir scheinfrei denn nach manchen Jahren |
|
Nur enger dran als wir am Anfang waren. |
Anfang Home |
|
|
ΕΛΠΙΣ, Hoffnung |
|
Doch solcher Grenze, solcher ehrnen Mauer |
|
Höchst widerwärt'ge Pforte wird entriegelt, |
35 |
Sie stehe nur mit alter Felsendauer! |
|
Ein Wesen regt sich leicht und ungezügelt: |
|
Aus Wolkendecke, Nebel, Regenschauer |
|
Erhebt sie uns, mit ihr, durch sie beflügelt, |
|
Ihr kennt sie wohl, sie schwärmt durch alle Zonen; |
40 |
Ein Flügelschlag - und hinter uns Äonen! |
1 |
Nord und West und Süd zersplittern, |
|
Throne bersten, Reiche zittern, |
|
Flüchte du, im reinen Osten |
|
Patriarchenluft zu kosten, |
5 |
Unter Lieben, Trinken, Singen, |
|
Soll dich Chisers Quell verjüngen. |
Anfang Home |
|
|
Dort, im Reinen und im Rechten, |
|
Will ich menschlichen Geschlechten |
|
In des Ursprungs Tiefe dringen, |
10 |
Wo sie noch von Gott empfingen |
|
Himmelslehr' in Erdesprachen, |
|
Und sich nicht den Kopf zerbrachen. |
Anfang Home |
|
|
Wo sie Väter hoch verehrten, |
|
Jeden fremden Dienst verwehrten; |
15 |
Will mich freun der Jugendschranke: |
|
Glaube weit, eng der Gedanke, |
|
Wie das Wort so wichtig dort war, |
|
Weil es ein gesprochen Wort war. |
Anfang Home |
|
|
Will mich unter Hirten mischen, |
20 |
An Oasen mich erfrischen, |
|
Wenn mit Caravanen wandle, |
|
Schawl, Caffee und Moschus handle. |
|
Jeden Pfad will ich betreten |
|
Von der Wüste zu den Städten. |
Anfang Home |
|
25 |
Bösen Felsweg auf und nieder |
|
Trösten Hafis deine Lieder, |
|
Wenn der Führer mit Entzücken, |
|
Von des Maulthiers hohem Rücken, |
|
Singt, die Sterne zu erwecken, |
30 |
Und die Räuber zu erschrecken. |
Anfang Home |
|
|
Will in Bädern und in Schenken |
|
Heil'ger Hafis dein gedenken, |
|
Wenn den Schleyer Liebchen lüftet, |
|
Schüttlend Ambralocken düftet. |
35 |
Ja des Dichters Liebeflüstern |
|
Mache selbst die Huris lüstern. |
Anfang Home |
|
|
Wolltet ihr ihm dies beneiden, |
|
Oder etwa gar verleiden; |
|
Wisset nur, daß Dichterworte |
40 |
Um des Paradieses Pforte |
|
Immer leise klopfend schweben, |
|
Sich erbittend ew'ges Leben. |
1 |
Noch einmal wagst du, vielbeweinter Schatten, |
|
Hervor dich an das Tageslicht, |
|
Begegnest mir auf neubeblümten Matten |
|
Und meinen Anblick scheust du nicht. |
5 |
Es ist, als ob du lebtest in der Frühe, |
|
Wo uns der Tau auf Einem Feld erquickt, |
|
Und nach des Tages unwillkommner Mühe |
|
Der Scheidesonne letzter Strahl entzückt; |
|
Zum Bleiben ich, zum Scheiden du erkoren, |
10 |
Gingst du voran und hast nicht viel verloren. |
Anfang Home | |
|
Des Menschen Leben scheint ein herrlich Los: |
|
Der Tag wie lieblich, so die Nacht wie groß! |
|
Und wir, gepflanzt in Paradieses Wonne, |
|
Genießen kaum der hocherlauchten Sonne, |
15 |
Da kämpft sogleich verworrene Bestrebung |
|
Bald mit uns selbst und bald mit der Umgebung; |
|
Keins wird vom andern wünschenswert ergänzt, |
|
Von außen düsterts, wenn es innen glänzt, |
|
Ein glänzend Äußres deckt ein trüber Blick, |
20 |
Da steht es nah und man verkennt das Glück. |
Anfang Home | |
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Nun glauben wirs zu kennen! Mit Gewalt |
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Ergreift uns Liebreiz weiblicher Gestalt: |
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Der Jüngling, froh wie in der Kindheit Flor, |
|
Im Frühling tritt als Frühling selbst hervor, |
25 |
Entzückt, erstaunt, wer dies ihm angetan? |
|
Er schaut umher die Welt gehört ihm an. |
|
Ins Weite zieht ihn unbefangne Hast, |
|
Nichts engt ihn ein, nicht Mauer, nicht Palast; |
|
Wie Vögelschar an Wäldergipfeln streift, |
30 |
So schwebt auch er, der um die Liebste schweift, |
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Er sucht vom Äther, den er gern verläßt, |
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Den treuen Blick, und dieser hält ihn fest. |
Anfang Home | |
|
Doch erst zu früh und dann zu spät gewarnt, |
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Fühlt er den Flug gehemmt, fühlt sich umgarnt. |
35 |
Das Wiedersehn ist froh, das Scheiden schwer, |
|
Das Wieder-Wiedersehn beglückt noch mehr, |
|
Und Jahre sind im Augenblick ersetzt; |
|
Doch tückisch harrt das Lebewohl zuletzt. |
Anfang Home | |
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Du lächelst, Freund, gefühlvoll wie sich ziemt: |
40 |
Ein gräßlich Scheiden machte dich berühmt; |
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Wir feierten dein kläglich Mißgeschick. |
|
Du ließest uns zu Wohl und Weh zurück; |
|
Dann zog uns wieder ungewisse Bahn |
|
Der Leidenschaften labyrinthisch an; |
45 |
Und wir, verschlungen wiederholter Not, |
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Dem Scheiden endlich Scheiden ist der Tod! |
|
Wie klingt es rührend, wenn der Dichter singt, |
|
Den Tod zu meiden, den das Scheiden bringt! |
|
Verstrickt in solche Qualen, halbverschuldet, |
50 |
Geh ihm ein Gott, zu sagen, was er duldet. |
1 |
Was soll ich nun vom Wiedersehen hoffen, |
|
Von dieses Tages noch geschlossner Blüte? |
|
Das Paradies, die Hölle steht dir offen; |
|
Wie wankelsinnig regt sichs im Gemüte! |
5 |
Kein Zweifel mehr! Sie tritt ans Himmelstor, |
|
Zu ihren Armen hebt sie dich empor. |
Anfang Home | |
|
So warst du denn im Paradies empfangen, |
|
Als wärst du wert des ewig schönen Lebens; |
|
Dir blieb kein Wunsch, kein Hoffen, kein Verlangen, |
10 |
Hier war das Ziel des innigsten Bestrebens, |
|
Und in dem Anschaun dieses einzig Schönen |
|
Versiegte gleich der Quell sehnsüchtiger Tränen. |
Anfang Home | |
|
Wie regte nicht der Tag die raschen Flügel, |
|
Schien die Minuten vor sich her zu treiben! |
15 |
Der Abendkuß, ein treu verbindlich Siegel: |
|
So wird es auch der nächsten Sonne bleiben. |
|
Die Stunden glichen sich im sanften Wandern, |
|
Wie Schwestern zwar, doch keine ganz den andern. |
Anfang Home | |
|
Der Kuß, der letzte, grausam süß, zerschneidend |
20 |
Ein herrliches Geflecht verschlungner Minnen |
|
Nun eilt, nun stockt der Fuß, die Schwelle meidend, |
|
Als trieb ein Cherub flammend ihn von hinnen; |
|
Das Auge starrt auf düstrem Pfad verdrossen, |
|
Es blickt zurück: die Pforte steht verschlossen. |
Anfang Home | |
25 |
Und nun verschlossen in sich selbst, als hätte |
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Dies Herz sich nie geöffnet, selige Stunden |
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Mit jedem Stern des Himmels um die Wette |
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An ihrer Seite leuchtend nicht empfunden; |
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Und Mißmut, Reue, Vorwurf, Sorgenschwere |
30 |
Belasten's nun in schwüler Atmosphäre. |
Anfang Home | |
|
Ist denn die Welt nicht übrig? Felsenwände, |
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Sind sie nicht mehr gekrönt von heiligen Schatten? |
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Die Ernte, reift sie nicht? Ein grün Gelände, |
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Zieht sichs nicht hin am Fluß durch Busch und Matten? |
35 |
Und wölbt sich nicht das überweltlich Große, |
|
Gestaltenreiche, bald Gestaltenlose? |
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Wie leicht und zierlich, klar und zart gewoben |
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Schwebt, seraphgleich, aus ernster Wolken Chor, |
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Als glich es ihr, am blauen Äther droben |
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Ein schlank Gebild aus lichtem Dunst empor; |
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So sahst du sie in frohem Tanze walten, |
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Die lieblichste der lieblichen Gestalten. |
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Doch nur Momente darfst dich unterwinden |
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Ein Luftgebild statt ihrer festzuhalten; |
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Ins Herz zurück! dort wirst du's besser finden, |
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Dort regt sie sich in wechselnden Gestalten: |
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Zu Vielen bildet Eine sich hinüber, |
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So tausendfach, und immer, immer lieber. |
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Wie zum Empfang sie an den Pforten weilte |
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Und mich von dannauf stufenweis beglückte, |
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Selbst nach dem letzten Kuß mich noch ereilte, |
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Den letzesten mir auf die Lippen drückte: |
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So klar beweglich bleibt das Bild der Lieben |
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Mit Flammenschrift ins treue Herz geschrieben. |
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Ins Herz, das fest, wie zinnenhohe Mauer, |
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Sich ihr bewahrt und sie in sich bewahret, |
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Für sie sich freut an seiner eignen Dauer, |
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Nur weiß von sich, wenn sie sich offenbaret, |
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Sich freier fühlt in so geliebten Schranken |
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Und nur noch schlägt, für alles ihr zu danken. |
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War Fähigkeit zu lieben, war Bedürfen |
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Von Gegenliebe weggelöscht, verschwunden, |
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Ist Hoffnungslust zu freudigen Entwürfen, |
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Entschlüssen, rascher Tat sogleich gefunden! |
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Wenn Liebe je den Liebenden begeistet, |
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Ward es an mir aufs lieblichste geleistet; |
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Und zwar durch sie! Wie lag ein dumpfes Bangen |
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Auf Geist und Körper, unwillkommner Schwere, |
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Von Schauerbildern rings der Blick umfangen |
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Im wüsten Raum beklommner Herzensleere; |
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Nun dämmert Hoffnung von bekannter Schwelle: |
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Sie selbst erscheint in milder Sonnenhelle. |
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Dem Frieden Gottes, welcher euch hienieden |
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Mehr als Vernunft beseliget wir lesens |
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Vergleich ich wohl der Liebe heitern Frieden |
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In Gegenwart des allgeliebten Wesens; |
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Da ruht das Herz, und nichts vermag zu stören |
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Den tiefsten Sinn: den Sinn, ihr zu gehören. |
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In unsers Busen Reine wogt ein Streben, |
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Sich einem Höhern, Reinern, Unbekannten |
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Aus Dankbarkeit freiwillig hinzugeben, |
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Enträtselnd sich den ewig Ungenannten; |
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Wir heißens: fromm sein! Solcher seligen Höhe |
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Fühl ich mich teilhaft, wenn ich vor ihr stehe. |
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Vor ihrem Blick wie vor der Sonne Walten, |
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Vor ihrem Atem wie vor Frühlingslüften, |
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Zerschmilzt, so längst sich eisig starr gehalten, |
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Der Selbstsinn tief in winterlichen Grüften; |
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Kein Eigennutz, kein Eigenwille dauert, |
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Vor ihrem Kommen sind sie weggeschauert. |
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Es ist, als wenn sie sagte: Stund um Stunde |
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Wird uns das Leben freundlich dargeboten |
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Das Gestrige ließ uns geringe Kunde, |
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Das Morgende zu wissen ist verboten! |
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Und wenn ich je mich vor dem Abend scheute, |
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Die Sonne sank und sah noch, was mich freute. |
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Drum tu wie ich und schaue, froh verständig |
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Dem Augenblick ins Auge! Kein Verschieben! |
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Begegn ihm schnell, wohlwollend wie lebendig, |
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Im Handeln sei's, zur Freude, sei's dem Lieben! |
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Nur wo du bist, sei alles immer kindlich, |
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So bist du alles, bist unüberwindlich.« |
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Du hast gut reden, dacht ich: zum Geleite |
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Gab dir ein Gott die Gunst des Augenblickes, |
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Und jeder fühlt an deiner holden Seite |
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Sich Augenblicks den Günstling des Geschickes; |
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Mich schreckt der Wink, von dir mich zu entfernen |
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Was hilft es mir, so hohe Weisheit lernen! |
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Nun bin ich fern! Der jetzigen Minute, |
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Was ziemt denn der? Ich wüßt es nicht zu sagen. |
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Sie bietet mir zum Schönen manches Gute; |
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Das lastet nur, ich muß mich ihm entschlagen |
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Mich treibt umher ein unbezwinglich Sehnen, |
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Da bleibt kein Rat als grenzenlose Tränen. |
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So quellt denn fort und fließet unaufhaltsam |
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Doch nie geläng's, die innre Glut zu dämpfen! |
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Schon rasts und reißt in meiner Brust gewaltsam |
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Wo Tod und Leben grausend sich bekämpfen. |
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Wohl Kräuter gäbs, des Körpers Qual zu stillen; |
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Allein dem Geist fehlts am Entschluß und Willen, |
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Fehlts am Begriff: wie sollt er sie vermissen? |
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Er wiederholt ihr Bild zu tausend Malen. |
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Das zaudert bald, bald wird es weggerissen, |
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Undeutlich jetzt und jetzt im reinsten Strahlen. |
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Wie könnte dies geringstem Troste frommen, |
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Die Ebb und Flut, das Gehen wie das Kommen? |
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Verlaßt mich hier, getreue Weggenossen, |
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Laßt mich allein am Fels, in Moor und Moos! |
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Nur immer zu! euch ist die Welt erschlossen, |
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Die Erde weit, der Himmel rein und groß; |
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Betrachtet, forscht, die Einzelheiten sammelt, |
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Naturgeheimnis werde nachgestammelt. |
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Mir ist das All, ich bin mir selbst verloren, |
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Der ich noch erst den Göttern Liebling war; |
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Sie prüften mich, verliehen mir Pandoren, |
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So reich an Gütern, reicher an Gefahr; |
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Sie drängten mich zum gabeseligen Munde, |
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Sie trennen mich und richten mich zugrunde. |
1 |
Kein Wesen kann zu nichts zerfallen! |
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Das Ew'ge regt sich fort in allen, |
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Am Sein erhalte dich beglückt! |
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Das Sein ist ewig; denn Gesetze |
5 |
Bewahren die lebend'gen Schätze, |
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Aus welchen sich das All geschmückt. |
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Das Wahre war schon längst gefunden, |
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Hat edle Geisterschaft verbunden, |
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Das alte Wahre, faß es an! |
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Verdank es, Erdensohn, dem Weisen, |
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Der ihr die Sonne zu umkreisen |
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Und dem Geschwister wies die Bahn. |
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Sofort nun wende dich nach innen, |
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Das Zentrum findest du da drinnen, |
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Woran kein Edler zweifeln mag. |
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Wirst keine Regel da vermissen, |
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Denn das selbständige Gewissen |
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Ist Sonne deinem Sittentag. |
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Den Sinnen hast du dann zu trauen, |
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Kein Falsches lassen sie dich schauen, |
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Wenn dein Verstand dich wach erhält. |
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Mit frischem Blick bemerke freudig, |
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Und wandle sicher wie geschmeidig |
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Durch Auen reichbegabter Welt. |
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25 |
Genieße mäßig Füll' und Segen, |
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Vernunft sei überall zugegen, |
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Wo Leben sich des Lebens freut. |
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Dann ist Vergangenheit beständig, |
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Das Künftige voraus lebendig, |
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Der Augenblick ist Ewigkeit. |
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Und war es endlich dir gelungen, |
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und bist du vom Gefühl durchdrungen: |
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Was fruchtbar ist, allein ist wahr, |
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Du prüfst das allgemeine Walten, |
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Es wird nach seiner Weise schalten, |
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Geselle dich zur kleinsten Schar. |
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Und wie von alters her im stillen |
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Ein Liebewerk nach eignem Willen |
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Der Philosoph, der Dichter schuf, |
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So wirst du schönste Gunst erzielen: |
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Denn edlen Seelen vorzufühlen |
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Ist wünschenswertester Beruf. |